Marokko

12.03.2023 bis 04.04.2023

Eigentlich wollten wir es zurück durch die Westsahara etwas gemütlicher nehmen. Aber die doch sehr eintönige Landschaft veranlasst uns, die Tage doch lieber in Marokko zu investieren. So fahren wir heute wieder über 480 km hoch bis Boujdour und übernachten, wie auf dem Hinweg, auf dem Campingplatz Sahara Line.

Die Temperaturen haben deutlich geändert und liegen so zwischen zwanzig und dreissig Grad. In der Nacht deutlich unter zwanzig Grad, ideal zum schlafen. Unser heutiges Ziel ist der Naila Nationalpark, gut 360 km nordwärts. So sind wir jetzt wieder in Marokko. Hier können wir frei stehen und, da wir schon früh weggefahren sind, den Nachmittag und Abend geniessen.

Der Naila Nationalpark ist eine grosse Lagune in den Sanddünen, mit unzähligen Inseln, die nur bei Ebbe zum Vorschein kommen. Ein Paradies für die Vogelwelt. 


Wir erwachen bei Nebel, kühlen 16 Grad und starkem Wind, der uns schon länger begleitet. Welcher Kontrast zu den über 40 Grad in Mauretanien. Wir verlassen den Nationalpark und fahren zurück nach El Ouatia. Von hier an gibt es eine neue vierspurige Strasse nach und um Tan-Tan herum. Da teilweise noch gebaut wird und sich die Abzweigung zum Ksar Tafnidilt, unserem Ziel, irgendwo auf der Gegenfahrbahn befindet, müssen wir etwas suchen, bis wir den Track finden. So fahren wir schlussendlich über die Baustelle und kommen im frühen Nachmittag an. Wir waren vor fünf Jahren schon einmal da und es ist immer noch ein schönes, gepflegtes Anwesen mit Zimmer und Campinginfrastruktur. Wir haben viel Zeit zum lesen, Dog spielen und Wandern, bleiben wir doch zwei Nächte. Wunderbares Wetter und angenehme Temperaturen. Am ersten Abend trifft noch eine Rallye-Truppe aus Polen mit etwa 40 Buggy’s ein. Allerdings sehr gestaffelt, die ersten um elf, die letzten erst gegen fünf Uhr am Morgen. Scheinbar hatten sie doch einige Probleme mit der Piste und der Navigation.

Wir fahren zurück auf die Hauptstrasse. Vom Track, dem Meer entlang, wird uns abgeraten, er sei sehr schlecht zu fahren, viele grosse, spitze Steine und schmale Furten. Zudem haben jetzt noch all die Buggy’s die Piste strapaziert. Vor fünf Jahren war die Piste noch ok. Daher geht es auf der Hauptstrasse zurück nach Guelmim und hier ins Marjan, zum Einkauf. Danach noch bis Bouizakarne auf den Camping Tinnougba. Wir müssen unsere Wassertanks auffüllen. Das Wasser im Tafnidilt ist zu salzhaltig, hier dagegen hat es Trinkwasserqualität. Der Campingbesitzer ist ein sehr freundlicher und liebenswerte Marokkaner. Er serviert den Gästen zur Begrüssung gerne einen Thé à la menthe und hat viel über Marokko zu erzählen. Den Platz hat er eigenhändig, mit Kollegen, ohne maschinelle Hilfe, aufgebaut.

Unser heutiges Ziel ist Tafraoute, respektive die «Roches peints». Ein belgischer Künstler hat hier vor Jahren riesige Felsbrocken angestrichen. Ich habe schon bei unserem letzten Besuch, vor fünf Jahren, geschrieben, dass sich über Kunst bekanntlich streiten lässt und, dass die Farbe langsam abblättert und dir Natur wieder das Zepter übernimmt. Daher waren wir gespannt, wie es heute aussieht.

2018

Die Fahrt dahin führt uns durch sehr abwechslungsreiche gebirgige Landschaften, mit schmalen und breiten Strassen, vielen Kurven und recht gepflegten Ortschaften.

Tafraoute, eingebettet in eine Granitlandschaft ist sehr beliebt bei den Touristen, daher ist es nicht verwunderlich, dass hunderte von Wohnmobilen in den Campings oder frei herumstehen, was hier erlaubt und auch entsprechend gemanagt wird. Abfalleimer, Entsorgungsstationen, Händler, die Lebensmittel bringen, usw. 

Für uns ein Grund mehr, zu den «Roches peints» zu fahren, wo wir etwas abseits frei stehen können. 

Aber was ist mit den «Roches peints» selber geschehen? Wir glauben es kaum, aber Tatsache ist, dass diese neu gestrichen wurden und zwar mit so intensiven Farben, für uns einfach nur scheusslich. Aber, wie schon erwähnt, alles ist subjektiv und Geschmacksache.

Wir finden einen schönen Platz, etwas abseits der bemalten Steinen. Zum Nachtessen gibts Fondue.

In Tafraoute machen wir noch einige Besorgungen, bevor es weiter geht. Das nächste Ziel ist Taroudant. Unsere Fahrt durch den Anti Atlas führt uns auf eine Höhe von 1800 m.ü.M. Die Strasse schlängelt sich entlang unzähliger Hügel und Berge und ist, wie gestern, äusserst abwechslungsreich.

Nach Igherm halten wir bei einem Restaurant an und genehmigen uns eine Tajine. Danach ist es nur noch ein kurzer Weg bis zum Grand Camping de Taroudant. Nach uns trifft hier eine Gruppe von 20 Camper ein, Deutsche und Schweizer, die mit der Organisation Seabridge unterwegs ist. Wir vernehmen, dass sie morgen den gleichen Pass fahren wollen wie wir. Daher beschliessen wir, morgen einen Ruhetag einzuschalten.

In Marokko wurden diese Nacht die Uhren auf Sommerzeit umgestellt. Wir merken das erst beim Aufstehen und sind somit eine Stunde zu früh auf den Beinen. Bei dem schönen Wetter macht das aber nichts. Da neben dem Camping gleich eine Tankstelle mit Waschanlage ist, beschliessen wir, die Autos waschen zu lassen. Für 5 Franken wird all der Dreck und Sand, der sich sich seit unserer Abreise angesammelt hat, entfernt.

Nachmittags fahren wir mit dem Taxi in die Stadt und besuchen die Souks. Da es in Taroudant noch nicht so viele Touristen hat, ist alles viel authentischer als zum Beispiel in Marrakech.

Heute erwartet uns landschaftlich und fahrerisch ein weiterer Höhepunkt, der Tizi-n-Test. Wir haben diesen Pass schon im Jahr 2018 gefahren und waren begeistert und heute ist es nicht anders. Die Passstrasse führt durch den hohen Atlas, bis auf eine Höhe von 2092 m.ü.M. Auf der Südseite zuerst noch zweispurig, wird die Strasse immer enger und das kreuzen etwas schwieriger. Im Gegensatz zum letzten Mal herrscht diesmal doch recht reger Verkehr und es wird auch heftig gebaut.

Wir fahren bis Ouirgane und finden am Stausee, auf 900 m.ü.M. einen geeigneten Übernachtungsplatz.

Die Strasse führt nun langsam in die Ebene, Richtung Marrakech hinaus. Die Landschaft ähnelt unserem Mittelland, mit Voralpen und den Schneebergen dahinter.

Wir besuchen, da Elisabeth und Hansueli noch nicht da waren, einerseits das Paradis du Safran und andererseits den botanischen Garten Anima. Christine Ferrari, die das Paradis du Safran aufgebaut hat, ist scheinbar nicht mehr da. Der Name hat geändert und der Empfang ist auch nicht mehr der gleiche. Auf unsere Nachfrage wurde etwas ausweichend geantwortet. Der botanische Garten Anima, gestaltet von André Heller, ist nach wie vor eine Augenweide. Natürlich sind in den vergangenen fünf Jahren die Pflanzen enorm gewachsen und der Garten wirkt dadurch extrem üppig.

Nach diesen Besuchen fahren wir durch Marrakech hindurch, auf die andere Stadtseite, wo sich der Camping Le Relais befindet. Hansueli handelt sich dabei noch eine Verkehrsbusse, wegen zu schnellem Fahren ein. Wir haben im Sinne drei Nächte hier zu bleiben. Der Campingplatz verfügt über eine angemessene Infrastruktur, einen Pool und ein gutes Restaurant mit Alkohol.

Marrakech, immer einen Besuch wert. Schon gestern bei der Durchfahrt haben wir festgestellt, dass viel neu gebaut wurde und wird. Nicht anders heute, bei der Taxifahrt ins Zentrum. Was sich nicht ändert, sind das Zentrum selbst, mit dem grossen Platz „Djemaa el Fna“, die Sehenswürdigkeiten, die Souks und die vielen Touristen. Wir verbringen einmal mehr viel Zeit in den Souks und kaufen auch einige Sachen ein, feilschen macht immer noch Spass. Allerdings meinen wir, dass das Feilschen etwas schwieriger geworden ist. Vielleicht werden auch die Preise nicht mehr so unrealistisch hoch angesetzt oder weil morgen, am 23. März der Ramadan beginnt.

Gerberei
Färberei

Rund 98,7 % der Bevölkerung Marokkos sind Muslime. Sie halten sich pflichtbewusst an die Fastenzeit und die damit verbundenen Regeln. Wegen dieser Vorschriften folgt der Tagesrhythmus während des Ramadan einem anderen Takt als in den übrigen Monaten. Dadurch verändert sich ab heute auch das Leben in Marrakech etwas. Für die Touristen spürbar, aber nicht so einschneidend wie für die Marokkaner. Wir können auch während des Tages essen und trinken, allerdings sind nicht mehr alle Restaurants und Geschäfte tagsüber offen.

Auf dem Camping

Wir verlassen Marrakech mit Ziel Ouzoud, und hier, den Campingplatz Zebra. Knapp 170 km zum fahren. Zuerst etwas langweilige Strecke, dann wird es landschaftlich schön. Heute kassiere ich eine Busse wegen zu schnellem Fahren. Allerdings war nicht klar, welche Geschwindigkeit gilt. Es ist ausserorts, aber scheinbar sind die 60 km nicht aufgehoben. Aber endloses Diskutieren wegen Fr. 13.00 lohnt sich nicht.

Sind etwa um ein Uhr auf dem kleinen, aber schönen Campingplatz und erwischen die letzten zwei Plätze.

Im späteren Nachmittag laufen wir zum Wasserfall. Vor fünf Jahren sind wir in die Schlucht heruntergestiegen, heute belassen wir es am oberen Rand herumzulaufen. Das Wetter ist nach wie vor sehr schön und warm. So können wir auch am Abend draussen sein.

Heute fahren wir die, für uns, bis anhin, absolut schönste Strecke in Marokko. Gut 180 km durch den mittleren Atlas, mit Pässen bis 2500 m.ü.M. Zuerst von Ouzoud bis Bin El Ouidane an den Stausee. Diese Route haben wir schon gemacht. Aber dann geht es kurvig durch das Gebirge über mehrere Pässe bis kurz vor Imilchil, wo wir am Lac de Tislit frei übernachten.

Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwas über 30 km, teils Asphalt und viele Schlaglöcher, teils Piste, brauchen wir viel Zeit, so dass wir erst um halb fünf ankommen. Nach dem Nachtessen haben wir aber, wie so oft, Lust, noch Brändi Dog zu spielen.

In Imilchil zuerst Diesel auffüllen, bevor wir die nächsten über 140 km in Angriff nehmen.

Wir haben nämlich beschlossen, die nächste Etappe, bis Midelt, auch durch den mittleren Atlas auf Nebenstrassen zu fahren. Die heutige Strecke ist daher nicht weniger spektakulär als gestern. So gilt es einige Bäche zu durchqueren und der höchste Pass liegt auf 2650 m.ü.M. Auch hat es wieder viel Piste, aber auch einige Abschnitte mit guten Asphaltstrassen. Gegen Ende wollen wir noch den Cirque de Jaffar fahren. Recht schmale, unebene, 40 Kilometer lange Piste den Hängen entlang. Aber nachdem die Piste schräger wird, die Autos fast ins Rutschen kommen und zum Teil nur noch auf drei Rädern stehen, entschliessen wir uns bei einer geeigneten Stelle zur Umkehr. Kurz danach suchen wir uns einen Übernachtungsplatz.

Kleider waschen

Nach diesen „kurvenreichen“ Tagen, nehmen wir es heute etwas einfacher. Zuerst in Midelt, sehr gepflegte Stadt, einkaufen, dann auf der Hauptstrasse nach Azrou. Schöne Strecke durch eine weite Hochebene. Von Azrou weiter über Ifrane nach Fès. Diese Route, kennen wir schon von früher, sie führt durch mehrere, für die Marokkaner, beliebte Ferienorte. In Fès richten wir uns auf dem Campingplatz Diamant Vert ein.Um halb elf holt uns das Taxi ab und bringt uns zum Bab Boujeloud (blauen Tor). Wir vereinbaren, dass er uns um vier Uhr beim Bab R’cif wieder abholt. So haben wir genügend Zeit für unseren Bummel durch die Medina von Fès. Wir geniessen das emsige Treiben in den Gassen, kommen an kleinen Moscheen, an Caravanserails, Restaurants, Riads und natürlich an unzähligen Verkaufsläden jeglichen Genres vorbei. Das Mittagessen nehmen wir in einem Riad ein. Vorher können wir, auf der Terrasse des Riads, noch einen Blick über Fés werfen. Pünktlich um vier werden wir abgeholt und es geht zurück auf den Campingplatz, wo wir morgen einen Ruhetag einschalten werden. Das schöne Wetter und die hohen Temperaturen, über 30 Grad, animieren nicht zwangsläufig zu einem weiteren Stadtbummel.

Mittagessen

Nach einem erholsamen Ruhetag, mit Nachtessen im Restaurant, starten wir heute um halb zehn. Zuerst im Marjane einkaufen, dann gehts Richtung Taza. In Sidi Abdallah des Rhiata zweigen wir ab zum Nationalpark Tazekka. Schöne, sehr kurvige Strecke mit viel Wald aus Korkeichen. Wir bewegen uns auf einer Höhe von ca. 1500 m.ü.M. Auch sehr ideal zum Wandern. Kurz nach der Abzweigung zum Diebbel Tazzeka, kommt ein schöner Aussichtspunkt mit Parkplatz. Optimal zum Übernachten. Obwohl es erst zwei Uhr am Nachmittag ist, beschliessen wir, hier zu bleiben. Zeit zum lesen und spielen. Den Track zum Diebbel Tazzeka, bis auf 1980 m.ü.M., lassen wir weg. Die Piste ist uns zu mühsam, Erinnerungen an den Cirque de Jaffar kommen auf.

Wir verlassen den schönen Platz und fahren aus dem Nationalpark hinaus und weiter nach Taza.

Von hier Richtung Norden bis nach Al Hoceima. Die Strecke führt uns durch eine sehr grüne und hügelige Landschaft, immer weiter bergab, Richtung Meer. Was uns überrascht, ist die ausgesprochen gute, vierspurige Strasse, ist sie doch im Kartenmaterial als Nebenstraße eingezeichnet. In Al Hoceima parken wir am Plage d’Isri, direkt am Meer. Hier können wir morgen gut einen weiteren Ruhetag einschalten.

Exklusiver Strassenbau mit Trockenmauern
Frecher Besuch

Nach einem Tag „Nichtstun“, kurven wir noch etwas in der Gegend herum, bevor es der Küste entlang Richtung Nador geht. Interessante Strecke, viel Landwirtschaft, aber auch schöne Küste.

Wir fahren noch nicht nach Nador, sondern nach Beni Boughafer und hier ans Meer. Bei einer Feriensiedlung, die leer steht, könnten wir gut übernachten, würden wir von der Polizei nicht weggeschickt. Scheinbar ist es hier nicht sicher.

So müssen wir am späteren Abend noch einen geeigneten Platz suchen. Die Friedhofsmauer bietet sich an.

Wir fahren nochmals ans Meer, bevor wir im späteren Nachmittag nach Nador hineinfahren. Nador, eine sehr saubere und moderne Hafenstadt zieht halt leider auch sehr viele Emigranten an. Es wird gebettelt was das Zeug hält. Da es nirgends einen geschlossenen Stellplatz gibt, entschliessen wir uns kurzerhand ein Zimmer in einem der besseren Hotels zu buchen, wo wir die Autos in einem bewachten Parkplatz abstellen können.

Sicht aus dem Zimmer

Den letzten Tag in Marokko brauchen wir für die Verschiffung nach Sète, Frankreich.  Die Überfahrt soll etwas über 40 Stunden dauern, also zwei Übernachtungen. Vor neun sind wir am Hafen. Tickets abholen, warten, warten. Zollabfertigung mit Scanner, warten, warten. 

Um  zwei Uhr am Nachmittag ist unser Auto im Schiff und das Zimmer bezogen. Müllers warten immer noch draussen.

Halb drei sind auch sie auf dem Schiff. Danach heisst es weiter warten, bis die Fähre endlich um halb sechs Uhr den Hafen verlässt.

Wir haben zwischenzeitlich reichlich Appetit und würden gerne ein Nachtessen einnehmen. Das soll aber erst ab acht Uhr möglich sein. Also wieder warten. Aber dann kommt die gute Durchsage. Die Uhren auf dem Schiff sind auf europäische Zeit eingestellt und das heisst, es ist zwei Stunden später, also schon fast acht Uhr.

Auf Wiedersehen Marokko, es war toll!