23.02.2023 bis 11.03.2023
Wetter wie die letzten Tage durch den Tag schön und warm, am Morgen feucht und in der Nacht etwas kühler. Wir fahren den Track entlang der Erzbahn und sehen dabei auch immer wieder einen dieser unwahrscheinlich langen Züge, beladen mit Eisenerz.
Die Züge sind bis zu 2,5 Kilometer lang und damit die längsten planmäßig verkehrenden Züge der Welt. Sie haben ein Gesamtgewicht von bis zu 17.000 Tonnen. Neben Erz werden auch andere Güter befördert. Die Züge dienen der Versorgung der Städte F’dérik und Zouérat mit Wasser.
Fester Untergrund und Sand wechseln sich ab und wir kommen gut voran. Nach ca. 185 km, etwa in der Mitte der Strecke suchen wir uns einen Übernachtungsplatz. Nebst einigen Einheimischen und zwei Motorräder sind wir alleine unterwegs.
Machen uns nach neun auf den Weg. Heute haben wir eine recht sandige Etappe vor uns. Erinnert uns an das leere Viertel in Oman.
Das Ziel, den drittgrössten Monolithen auf Erden, Bin Amira, erreichen wir nach gut 130 km. Hier finden wir auch einen schönen Platz zum Übernachten und um den Nachmittag zu geniessen.
Im späteren Nachmittag treffen noch andere Touristen ein. Die meisten Touris kommen von Atar her, weil weniger Piste gefahren werden muss.
Wir schalten hier einen Ruhetag ein mit kurzen Wanderungen und viel lesen. Telefonempfang haben wir keinen, also auch keine Möglichkeit den Blog ins Netz zu stellen. Wetter sehr schön und Temperaturen angenehm. Am Nachmittag kriegen wir noch Besuch von zwei Mauretanier. Ansonsten ist niemand zu sehen.
Verlassen unseren Platz und fahren noch etwas weiter nach Norden bis zu einem kleineren Monolithen, Ben Aischa. Hier haben im Jahr 1999/2000 verschiedene Künstler einige Skulpturen zum Thema Frieden erschaffen.
Danach zurück über die Bahnlinie auf den Track nach Choum. Müssen etwas warten, da gerade Rangiert wird. Da die Erzzüge über 100 Wagen angehängt haben, geht es doch sehr lange bis wir passieren können.
Der erste Abschnitt der Schlussetappe hat es in sich, fahren wir doch echt tiefen Sand und über mehrere Dünen. Von Choum bis Atar haben wir dann Asphalt. In Atar sofort tanken, fahren wir doch schon auf Reserve. Übernachten tun wir im Bab Sahara Camp. Geführt von einem Holländer. Gutes Nachtessen.
Wir bleiben noch einen Tag auf dem Camp. Brauchen die Zeit zum Waschen, diverse Sachen am Auto zu machen und Brändi Dog zu spielen. Wetter sehr schön und schon eher heiss. Jetzt können wir auch draussen Morgenessen.
Heute geht es nach Chingueti. Vorher in der Stadt einkaufen. Es gibt viele verschiedene Lebensmittel, unsere Skepsis diesbezüglich ist hier in Atar fehl am Platz. In kleineren Ortschaften sieht das aber anders aus.
Die 85 km nach Chingueti bestehen aus einer brutalen Wellblechpiste, die wir leider in einigen Tagen wieder zurückfahren müssen. In Chingueti stellen wir unsere Fahrzeuge in der Auberge des Caravanes ab. Chingueti wurde im 13. Jh. gegründet und gilt als siebtheilige Stadt des Islam. Sie gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Wir verlassen Chinguetti und fahren auf der Wellblechpiste weiter bis Ouadane.
Unser Ziel ist das Auge von Afrika, der Krater Guelb er Rîchât, wohlwissend, dass wir nur den äusseren Kraterrand sehen werden. Mit einem Durchmesser von über 40 km einfach zu gross. Der Track von Ouadane ist eine reine Sandpiste mit recht tiefem Sand. Bei unserem Rastplatz fährt plötzlich ein Motorrad vor, mit einer Holländerin, begleitet von einem Mauretanier im Pickup. Beide haben wir schon im Camp in Atar gesehen. Der Mauretanier bietet den Touristen seine Hilfe an, wenn sie Probleme mit dem Fahrzeug haben. So hat er auch uns, bereits an der Grenze, seine Telefonnummer hinterlegt, sollten wir je in Schwierigkeiten geraten. Die Holländerin musste ihn bereits einmal aufbieten, entlang der Erzbahn, und hat nun seine Begleitung für den Trip durch den Krater angefordert. Sie ist Bloggerin und fährt seit 4 Jahren mit dem Motorrad alleine in der Welt herum. Sie finanziert sich mit den YouTube-Videos (Itchy Boots) ihr Leben. Respekt.
Wir fahren danach auch noch zum Kraterrand, wo wir übernachten.
Bevor wir zurück nach Ouadane fahren, geniessen wir einen schönen Sonnenaufgang am Kraterrand.
Von Ouadane wollen wir nicht mehr die Wellblechpiste nehmen, sondern die 100 km durch die Dünen fahren. Das gelingt uns ca. 60 km lang sehr gut, dann verlieren wir den Track und landen auf einer Piste, die uns ca. in der Mitte der Strecke auf die Wellblechpiste führt. Den effektiven Track zu suchen ist uns zu aufwendig und in dem Gelände, mit tiefem Sand und Feldern mit grossen Steinen, auch sehr schwierig. So fahren wir wohl oder übel auf die Wellblechpiste zu und suchen uns einen Platz zum Verweilen und um die Nacht zu verbringen.
Noch sind die Nächte angenehm von den Temperaturen, am Tag aber haben wir schon über 30 Grad. Heute geht es zurück nach Atar.
Als erstes wieder auftanken und einkaufen. Diesel ist in Mauretanien gut erhältlich, Benzin dagegen schwierig zu bekommen. Wie unterschiedlich gegenüber dem nahen Osten, wo Benzin den Vorrang hat. Wir installieren uns wieder im Camp Bab Sahara, wo wir zwei weitere Nächte bleiben. Nach uns treffen noch zwei Schweizer und ein junger Deutscher mit ihren Autos ein.
Der Deutsche, mit Südafrikanischer Nummer ist von Kapstadt hoch gefahren. So gibt es einmal mehr viel zu erzählen und Tip’s und Erfahrungen auszutauschen. Die Schweizer waren schon öfters zum Off-road fahren in Mauretanien. Wenn ich den langen Anfahrtsweg anschaue und was Mauretanien sonst noch bietet…….? Aber jedem sein Ding.
Nach zwei Nächten im Camp fahren wir heute weiter. Verlieren leider etwas viel Zeit beim Geld wechseln in Atar. Eigentlich wären wir gerne einen Track gefahren (Val blanche), geben es aber nach kurzer Zeit auf, da einfach zu hohe Temperaturen (über 40 Grad) um so langsam zu fahren. Nehmen daher die Asphaltstrasse und besuchen die Oase Terjit, in der Hoffnung, etwas Schatten zu finden. Leider nicht, daher geht es noch etwas weiter Richtung Süden bis wir einen Platz zum frei stehen finden, der uns passt. Bekommen später noch Besuch von einem Franzosenpaar, das auch auf dem Camp in Atar war. So stehen wir zu dritt auf einem Plateau und geniessen die Kühlung durch den Wind.
Wegen der Hitze fahren wir schon um acht ab. Weiter auf der Asphaltstrasse Richtung Tidjikja. Die Strasse wurde erst in den letzten Jahren fertiggestellt. Trotzdem ist sie vielerorts schon wieder kaputt und auch von Sanddünen verweht. Ohne Allrad geht nicht. Plötzlich stehen wir vor einem Loch, die ganze Strasse ist weggeschwemmt und wir müssen durch die Dünen ausweichen. So brauche ich, wegen dem hohen Reifendruck, wir wollten ja Asphalt fahren, sogar die Hilfe von Schaufel und Sandblechen. Aber gemeinsam schaffen wir es und danach geht es flott weiter. Landschaftlich sehr schöne und abwechslungsreiche Strecke. Nach 280 km haben wir genug und richten uns zum Übernachten ein.
Wieder früh losfahren. Nicht nur ist es noch nicht so heiss, auch das Licht ist natürlich schöner. Die Landschaft ändert sich dauernd etwas. Besonders schön bei der Oase Rashid.
In Tidjikja können wir gut tanken und noch Kleinigkeiten einkaufen. Der Ort bietet, wie alle bisherigen Ortschaften nichts Besonderes und es ändert sich auch bei den kommenden nicht.
Tiefstes Afrika. Armut wo man hinschaut, staubige und sandige Strassen, überall Müll, primitive Häuser, oder gar keine. Aber die Leute sind freundlich und aufgestellt.
Wir fahren weiter über Nbeika, Moudjeria, Sangrave usw. Etwa 70 km vor Aleg übernachten wir etwas abseits der Strasse. Bei Nbeika gäbe es noch einen Track, der zu den Wüstenkrokodilen führt. Eigentlich haben wir geplant, dorthin zu fahren. Aber angesichts der hohen Temperaturen von über 40 Grad und der langen Off-road Strecke, sowie dem anschliessenden über einstündigen Fussmarsch über Felsen verzichten wir. Bei dieser Hitze ist nicht nur der Sand sehr tief, wir müssen auch etwas an unsere Autos denken und natürlich an uns. Wer will bei dieser Hitze schon Sand schaufeln und Sandbretter herumtragen. Daher kommt es nicht von ungefähr, dass Elisabeth meint, dass sei jetzt schon eine der langweiligsten Reisen, die sie je gemacht hätten. Mauretanien ist aber tatsächlich noch ein Paradies für das Off-road fahren, nur wird es jetzt einfach schon zu heiss. Das haben uns andere Fahrer bestätigt, die schon mehrmals da waren und es auch zu heiss empfinden. In Marokko wird es sicher etwas kühler sein.
Unser Ziel, den Fluss Senegal, erreichen wir in Bogué. Enge Ortsdurchfahrt, dann auf den Damm mit Blick auf den Fluss. Schon eindrücklich, wenn man sich vorstellt, welche Strecke wir von Tanger bis hierher zurückgelegt haben und dies der erste Fluss auf dieser Strecke ist, der dauernd Wasser führt und ins Meer mündet.
Danach gehts noch ca. 80 km weiter Richtung Rosso, dann stellen wir uns wieder irgendwo frei unter die Bäume. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, werden wir hier in Mauretanien nie belästigt, man lässt uns in Ruhe, kommt höchstens zu einem Schwatz vorbei. Kein Betteln.
Die Strecke führt dem Senegal entlang, daher ist es recht grün und überall wird Landwirtschaft betrieben.
Die heutige Strecke führt noch eine Weile dem Senegal entlang, mitten durch grosse Reisfelder, bevor sie dann nach Norden, Richtung Nouakchott, der Hauptstadt, abzweigt. Im Reiseführer wurden wir vor dieser Strecke gewarnt. Ganz schlechter Strassenzustand, viel Verkehr, viele Tiere auf der Strasse usw. Aber nichts von dem war zutreffend und wir fahren easy bis Nouakchott. Die Fahrt durch die Stadt ist schon eher eine Herausforderung.
12 km nach der Stadt, am Strand finden wir ein Restaurant mit Unterkünften, wo wir auch stehen können. Sehr gutes Essen.
Nun fahren wir wieder über 400 km Richtung Norden, zurück zu unserem Ausgangspunkt, wo wir nach dem Grenzübertritt nach Mauretanien gutes Wasser tanken konnten. Wir dürfen unsere Wassertanks wieder auffüllen und zwar kostenlos. Wasser ist hier Allgemeingut. Danach gehts noch nicht über die Grenze, sondern auf die Halbinsel nach Nouadhibou, wo das Erz von der Bahn entladen wird. Leider dürfen wir nicht in die Hafenanlage. Wäre noch interessant gewesen, wie sie die langen Züge entladen. Nach der abenteuerlichen Fahrt durch die Stadt, übernachten wir vor dem Hotel Cansado. Wir essen da im Restaurant und können dafür das WiFi benutzen. Seit Chinguetti erst das zweite Mal, dass das WiFi so funktioniert, dass ich den Blog bearbeiten kann.
Wir sagen Adieu Mauretanien. War eine interessante Erfahrung. Schade konnten wir, wegen den hohen Temperaturen, nicht alle Touren fahren, wie vorgesehen. Aber anderen Off-Road Fahrer ging es auch so. Wir sind um elf an der Grenze und ca. nach eineinhalb Stunden durch. Fahren dann noch etwa 100 km weiter, bevor wir zum Übernachten, in der Westsahara, am Meer halt machen.