17.01.2022 bis 28.01.2022
Unser nächstes Ziel ist Ushaiqer, wo es wieder ein Museumsdorf anzuschauen gibt. Die Etappe mist ca. 270 km, wir fahren alles Asphalt um etwas zügiger voranzukommen. Die Strecke ist abwechslungsreich, wir sehen bizarre Felsformationen aber auch immer wieder viele Farmen und besonders schön die Partie durch die Dünen mit den Kamelen.
Wüstenlandschaften sind ausgesprochen vielfältig und auch farbig, am Tag bei Sonnenschein aber sehr grell und daher nicht immer einfach zu fotografieren.
Die Führung durch das Museumsdorf findet morgen statt.
Wir erwachen bei bedecktem Himmel und recht frischen Temperaturen. Klar bewegen wir uns so um die 1000 m.ü.M, aber es geht ja auch schöner und wärmer, wie die letzten Tage gezeigt haben. Zudem herrscht auch ein zügiger Wind.
In den Mauern des Museumsdorf spüren wir diesen wenigstens nicht. Das Dorf erinnert an Marokko, allerdings weniger spektakulär und es muss noch viel restauriert werden. Bei all den Sehenswürdigkeiten, aber auch bei anderen Dingen merkt man, dass Saudi- Arabien noch in den Kinderschuhen steckt, was den Tourismus anbelangt.
Heute hat Elisabeth Müller Geburtstag. Elisabeth, Verena und Bea haben am Vorabend Kuchen gebacken um den Geburtstag in der Gruppe zu feiern.
Nach der Besichtigung und dem Kuchenessen fahren wir weiter Richtung Riad und dann in eine Schlucht in der Nähe von „Edge of the world“ oder Jebel Fihrayn. Die Klippen sind bis zu 300 m hoch und heute ein beliebtes touristisches Ziel. Der Hauptaussichtspunkt ist aktuell gesperrt, da sich dort kürzlich ein tödlicher Unfall ereignet hat. Wir übernachten in der Schlucht und es ist saukalt draussen. Zeit im warmen Auto Dog zu spielen.
Heute ist es etwas wärmer und im laufe des Tages zeigt sich sogar die Sonne. Nach einem kurzen Meeting laufen wir noch bis zum Ende der Schlucht, so dass wir einen schönen Ausblick auf das „Edge of the world“ haben.
Danach geht es zurück auf die Asphaltstrassen (Luft rein, Luft raus, Luft rein ……..) und nach Riad. Wir gönnen dem Sprinter eine Wäsche und machen Einkäufe für die nächsten Tage.
Unser Stellplatz befindet sich ausserhalb von Riad, wie gewohnt ohne grosse Infrastruktur. Die nächsten drei Tage werden wir in und um Riad verbringen.
Stadtbesichtigung von Riad ist angesagt. Was als erstes auffällt ist, es wird nicht gekleckert, es wird geklotzt. Da werden ganze Strassenzüge abgebrochen und neu aufgebaut, ähnlich wie wir es schon in Jeddah gesehen haben. Neue Hochhäuser entstehen, eines extremer in der Architektur als das andere. Riad zählt momentan etwa 7,7 Mio Einwohner.
Als erstes besuchen wir das Kingdom Center
mit der Skybridge im 99 Stockwerk und einem herrlichen Blick über die Stadt.
Danach ins National Museum, das viel über Geologie, Geografie, Geschichte, Kultur etc. erzählt. Sehr interessant, leider etwas wenig Zeit.
Vom Museum fahren wir zum Masmak Fort, das in der Geschichte des Landes eine besondere Rolle spielte.
Im Januar 1902 gelang es dem jungen Emir Abd al-Aziz ibn Saud das Fort Masmak zu überrennen und die Stadt Riad in Besitz zu nehmen. Dieser Überfall auf das Fort im Zentrum der Handelsaktivitäten der Stadt und die Inbesitznahme des seit 1824 angestammten Territoriums der Al Saud war der Beginn der Eroberung des gesamten Gebiets des heutigen Saudi-Arabien, die erst 1932 mit der Eroberung des Asir abgeschlossen war. Abd al-Aziz ibn Saud war der erste König von Saudi-Arabien.
Nach einem Besuch in den Souks geht es zurück auf den Stellplatz.
Am heutigen Tag werden die Autos wieder einmal auf Vordermann gebracht. Innenreinigung, Luftfilter ausblasen, Autos generell auf Probleme überprüfen. Am meisten wird an den LKW‘s geschraubt und einige müssen noch eine Werkstatt aufsuchen. Hier in Riad geht das am einfachsten, daher wurde auch dieser Tag hier eingeschaltet. Bei uns gibt es nicht so viel zu tun, so habe ich Zeit für den Blog und Abends noch Dog.
Den Vormittag und frühen Nachmittag verbringen wir noch auf dem Stellplatz. Eine der beiden nicht Off-road Camper-Gruppen ist gestern eingetroffen und so gibt es doch einiges zu erzählen. Wir sind froh in der Off-road Gruppe zu fahren. Undenkbar ganz Saudi-Arabien nur auf Autobahnen abzuspulen. Wo bleibt da das Feeling für die schönen unberührten Wüstenlandschaften.
Im späteren Nachmittag geht es nochmals in die Stadt, um diese auch unter Beleuchtung zu sehen, aber auch um auswärts zu essen. Nach Sushi als Vorspeise fahren wir in den siebenundsiebzigsten Stock im Kingdom Center und essen hier den Hauptgang mit Blick über die Stadt.
Nach einem Meeting starten wir auf die nächste Etappe Richtung Dammam. Bevor wir aber Riad verlassen gehts noch in ein Carrefour Hypermarkt. Das Angebot ist riesig und der Einkauf dementsprechend zeitaufwendig.
Nach etwa 100 km Highway biegen wir ab auf unsere Off-road Strecke, die uns vorwiegend durch Dünen führt. Schöne Strecke und gut zu fahren.
Ein LKW vor uns hat wieder einmal ein harte Landung, so dass die Mitfahrerin Susanne einen heftigen Schlag in den Rücken kriegt. Da helfen nur Schmerzmittel und wir entscheiden, dass sie mit Bea den Platz tauscht und mit mir den Rest der Strecke mitfährt, da der Sprinter einfach viel komfortabler ist.
Unser Übernachtungsplatz wird vorverlegt, da alle zeitlich im Rückstand sind und die Strecke sehr schwierig wird.
Nach dem Nachtessen spielen wir noch Dog. In der Regel drei Partien, Verena und Bea gegen Roberto und mich. Bis jetzt sind die Mannen erfolgreicher.
Die zweite Etappe bis nach Dammam ist knapp 300 km lang. Davon die ersten 100 km Off-road. Super Strecke, nicht ganz einfach, da teils recht sandig. Wir fahren zu dritt als erste weg und erwischen die falsche Spur, die uns immer tiefer in die Dünen führt. So bleiben wir denn auch irgendwann stecken und ausbuddeln und Sandbretter sind gefragt.
Nun werden alle zurück gepfiffen und wir umfahren im Konvoi die Dünen, bis wir später wieder auf den eigentlichen Treck treffen.
Von hier fahren wir dann wieder als erste los und kommen gut durch.
Hinter uns wird scheinbar wieder mehrmals gebuddelt und wir sind schon länger auf dem Stellplatz bis die anderen kommen. Daumen hoch für die Sprinter, können wir doch auf den normalen Strassen auch richtig Guzzi geben. Der Stellplatz liegt direkt am Meer, leider mit einer stark befahrenen Strasse im Rücken.
Wir verbringen noch ein Tag auf dem Platz und warten auf die beiden ausgefallenen Sprinter. Beide haben neue Verteilergetriebe erhalten, sind wieder fahrbereit und treffen, der eine am Abend bei uns, und der andere auf dem morgigen Stellplatz ein.
Wir fahren um neun Uhr los, mit Ziel Al Hufuf. Zuerst Asphalt, dann Piste. Diese führt uns teils über Salzpfannen, bei denen das Wasser noch von unten her drückt. Entsprechend weich ist der Untergrund und es spritzt ordentlich am ganzen Auto hoch.
Auch ist der Treck nicht so eindeutig auszumachen und zwingt uns mehrmals umzukehren, um einerseits nicht einzusinken und andererseits schneidet uns ein gestauter See den Weg ab.
Aber am Ende schaffen wir es und die letzten Kilometer auf der Autobahn bringen uns nach Al Hufuf. Die Hauptstrassen in Saudi-Arabien sind mindestens vierspurig, meist aber sechs- oder achtspurig. Auch durch die Städte und Ortschaften. Fussgängerstreifen gibt es nicht, man muss ums Leben rennen, anhalten wegen Fussgänger tut keiner. Verkehrsregeln werden nicht eingehalten, ebensowenig Geschwindigkeitsbeschränkungen, obwohl überall geladene Blitzer stehen. Was soll’s, ändern können wir es nicht, nur uns anpassen.
Nach Kaffee und Kuchen und dem Einkauf fahren wir zum angegebenen Stellplatz. Dieser wäre auf einer Pferdefarm. Da es aber Unmengen von Fliegen hat, übernachten wir etwas ausserhalb in der Wüste.
Nach dem Morgenessen fahre ich in die Stadt und suche eine geeignete Autowaschanlage um die salzigen Schlammrückstände am Auto zu entfernen. Bei einer Tankstelle werde ich fündig und ein wartender Saudi lässt mir sogar den Vortritt und gibt den Leuten Anweisungen, wie gewaschen werden soll.
Die Saudis sind generell sehr zuvorkommend gegenüber Touristen und bieten immer sofort Hilfe an.
Nach ein Uhr holt uns ein Bus ab. Zuerst gehts zum PCR-Test für den Grenzübertritt in die Vereinigten Arabischen Emirate, danach besuchen wir den Berg Al Qarah mit seinen speziellen, durch den Wind entstandenen Formen.
Al Hufuf bedeutet „Pfeifen des Windes“ und hier wird einem deutlich gemacht, was Wasser, Sand und Wind zustande bringen.
Nach einem Besuch in den schönen Souks gibts noch ein gutes, ausgesprochen reichliches Nachtessen.
Das Pfeifen des Windes bekommen wir heute in Form von Sandstürmen zu spüren, die uns zwingen, trotz der Unmengen an Fliegen auf der Pferdefarm zu übernachten.
Morgens fahren wir schon zeitig weg in den Lulu Hypermarkt und dann auf dem Highway nach Süden bis kurz vor Salwa, wo wir am Strand unser Camp aufschlagen. Leider werden wir die ganze Strecke von Sandstürmen begleitet und auch am Meer geht ein zügiger Wind. So wird fleissig gebacken und Dog gespielt.
Abends gibts noch ein Meeting und die Verabschiedung von unseren Guides Ali 1, Ali 2 und Sultan. Dank Ali 1 wurde uns vieles vereinfacht und er war auch verantwortlich, dass alle Reparaturen an den Autos und die Ersatzteile so zügig erledigt, respektive den Zoll verlassen haben. Er war auch für alle drei Gruppen zuständig, Allrad und die beiden nicht Off-road Camper-Gruppen. So hat er wohl noch einige Kilometer mehr abgefahren als wir.
Morgen soll es über über die Grenze in die Emirate gehen. Alle in unserer Gruppe sind negativ auf Covid getestet worden.