28.04.2024 bis 19.05.2024
Von Göteborg fahren wir heute bis nach Moss, am Oslo-Fjord. Leider regnet es immer wieder und es wird deutlich kühler.
In Moss übernachten wir auf dem Stellplatz am Wasser, unweit der Fähre für nach Horten. Bei einem kleinen Bummel, in der unmittelbaren Umgebung, gönnen wir uns noch einen Apéro bevor wir wieder in die beheizten Autos verschwinden. Heizen tun wir seit Würzburg eigentlich immer, da sich die Temperaturen, vor allem in der Nacht, doch auf einem recht tiefen Niveau bewegen.
Schon früh auf die Fähre. Die Überfahrt dauert nur 30 Minuten. Horten ist schnell mal angeschaut und so fahren wir auf Nebenstrassen bis nach Sandefjord. Es ist in der Zwischenzeit auch sehr sonnig und warm geworden. Wir beschliessen in Sandefjord zu übernachten, und zwar, nachdem wir uns auch den Campingplatz angeschaut haben, auf dem Stellplatz in der Stadt. So können wir den Ort anschauen und am Hafen in einem der Restaurants Nachtessen.
Wir verlassen Sandefjord bei Sonnenschein und fahren zuerst an der Küste entlang bis Porsgrunn, dann ins Landesinnere nach Lunde, am Telemarkkanal. Hier stellen wir unsere Autos auf dem Campingplatz ab und machen, gut und warm angezogen, eine Radtour dem Kanal entlang.
Heute ist nicht nur Feiertag in Norwegen, nein, auch das Wetter zeigt sich von der guten Seite. Mit Ziel Evje fahren wir durch abwechslungsreiche Landschaften mit viel Seen bis kurz nach Åmli auf den Campingplatz in Sigridnes. Der Platz ist noch nicht bereit, auch kein Highlight, bezüglich der Sanitäranlagen, aber landschaftlich schön und wir dürfen bleiben, wenn wir wollen und die Anlage benutzen. Reni und Peter fahren weiter, wir dagegen bleiben und machen eine schöne Runde mit den Bikes. Es ist warm genug, so dass wir sogar den Apéro und das Nachtessen draussen nehmen können. Ich glaube der Sommer kommt nun auch in Norwegen.
Wir fahren nach Evje zum Einkaufen und dann wieder zu viert weiter über Skeje bis Tonstad. Wieder eine sehr schöne Strecke. In Tonstad möchten wir gerne übernachten, aber irgendwie finden wir nichts Passendes. Daher geht es noch weiter Richtung Norden durch Sirdalen bis Gilja. Überall hat es noch Schnee, was die Strecke besonders reizvoll macht.
In Gilja fahren wir durch den Tunnel an den Frafjord. Hier hat es einen schönen Stellplatz und sogar noch Platz für uns. Wir sind praktisch die einzigen Nichtnorweger und es kommen auch noch dauernd neue Norweger an. Sie feiern die kommende warme Jahreszeit. Es gibt scheinbar immer etwas zu feiern. So werden wir in den zwei Tagen unverzüglich in Gespräche verwickelt und zu Schnaps eingeladen.
Die Strasse führt noch etwas ins Tal hinein, endet dann aber beim Månefossen, einem, dank momentaner Schneeschmelze, eindrücklichen Wasserfall. Wir machen die Strecke zum Wasserfall mit den Bikes, danach geht es einen schwierigen Weg zum Wasserfall hoch. Rutschiger Fels, überall mit Ketten gesichert. Eher klettern als wandern, aber wir schaffen es sogar mit den Veloschuhen.
Nach zwei Nächten fahren wir durch den Tunnel zurück und auf der alten Strasse den Berg hoch, bis diese gesperrt ist. Hier haben wir einen schönen Ausblick auf den Fjord.
Nach einem kurzen Spaziergang dem See entlang, fahren wir wieder den Berg hinunter und weiter nach Sandnes zum Einkaufen. Danach noch bis Stavanger auf den Campingplatz. Hier laufen wir ins Zentrum zu einem Apéro und einem feinen Nachtessen in einem der Hafenrestaurants.
Wir verlassen Stavanger sowie Reni und Peter und fahren durch den 84 km langen Ryfylketunnel unter dem Meer durch nach Jȯrpeland und zum Parkplatz vom Preikestolen.
Trotz etwas Nebel laufen wir hoch zum Preikestolen. Der Weg ist anspruchsvoll, aber hin und zurück in gut vier Stunden zu machen. Wir meinen, es hätte, trotz nicht optimalem Wetter und das es Nebensaison ist, viele Leute. Aber scheinbar ist es gerade Nichts, wenn man mit der Hochsaison vergleicht. Wir wollen nicht hier auf dem Campingplatz übernachten und fahren daher noch nach Tau auf den Stellplatz am Hafen.
Wir sind uns bewusst, dass es, je weiter nördlich wir kommen noch Schnee haben könnte. So sind auch einige Strassen gesperrt. Trotzdem entschliessen wir uns, die Ryfylkeroute zu fahren, die als sehr attraktiv gilt. Sie führt uns über Ardal nach Hjelmeland. Hier mit der Fähre nach Nesvik. Dann über Eidadalen bis Sand, wo wir eine längere Pause einlegen.
Danach fahren wir über Nesflaten noch bis Røldal, einen Ort, den wir auch im 2016 wegen der Stabkirche besucht haben.
Weiter nach Norden wollen wir nicht fahren, befinden wir uns doch schon auf 1000 m. ü. M. und beidseits der Strasse liegt Schnee. So bewegen wir uns zuerst Richtung Osten bis nach Haukeli und dann wieder südwärts nach Hovden, einem bekannten Skigebiet.
Ab hier wird es wieder grüner, die Temperaturen sind eh angenehm. Weiter durch das Setesdal bis kurz vor Bygland, wo wir auf dem Camping beim Reiårsfossen unser Auto abstellen, um noch eine Velotour dem Fjord entlangzumachen.
Weiter südlich kommen wir wieder nach Evje. Ideal zum Einkaufen, hat es doch auch einen Vinmonopolet, wo wir Bier und Wein einkaufen können. Zudem ist morgen Feiertag und die Shops geschlossen. Danach weiter Richtung Haegeland.
Beim Kilefjorden hat es schöne Velorouten und wir entschliessen uns auf dem gleichnamigen Camping zu bleiben. Wir sind, wie gestern, praktisch allein.
Nach einer schönen Velotour können wir den Abend draussen geniessen.
Heute stossen Reni und Peter wieder zu uns, so können wir nach einer kleinen Wanderung auch wieder einmal Brändi-Dog spielen. Der Campingplatz wurde erst kürzlich von zwei Holländerinnen übernommen und nun sind Familie und Freunde angereist, die ihnen helfen, den Platz weiter auf Vordermann zu bringen. Nicht die ersten Holländer, die hier in Norwegen einen Platz betreiben, auf dem wir übernachten. Zudem erinnert uns das auch immer wieder an Justus, den Holländer, der den Campingplatz Bab-Sahara in Atar, Mauretanien, betreibt. Wobei das Betreiben eines Campingplatzes in einem Land wie Mauretanien nicht vergleichbar ist.
Am nächsten Tag machen wir, bei sommerlichem Wetter, nochmals eine Velotour zu viert. Am späteren Abend bekomme ich die Meldung, dass diese Nacht starke Polarlicht Aktivität herrschen soll. Und tatsächlich können wir, trotz Bewölkung, um zwei Uhr in der Nacht das Polarlicht sehen.
Wir verlassen den Campingplatz, fahren zurück nach Evje zum Einkaufen und dann weiter, möglichst auf kleinen Nebenstrassen über Åmli bis an den Fyresdalfjorden. Hier passt uns aber kein Übernachtungsplatz, so dass wir noch bis zum Skredvatn fahren. Auf dem Naturcamp Telemark hat es einen schönen Stellplatz direkt am Wasser, mit super Besonnung und einer akzeptablen Infrastruktur. Einmal mehr sind wir allein. Die Tage sind schon sehr lang und wir sitzen am Abend noch sehr lange draussen.
Nach einer Velotour um die Fjorde verlassen uns Reni und Peter wieder, sie suchen einen Campingplatz mit mehr Komfort. Für uns stimmt es hier, sind wir doch total für uns allein und können am Platz die Abendsonne sehr lange geniessen. Die Ansprüche sind eben sehr verschieden und wir sind uns von den letzten Reisen gewohnt, die Infrastruktur des Campers zu nutzen, hatten wir doch sehr selten einen Campingplatz und wenn ja, dann meist kein Highlight. Bea nimmt noch ein kurzes Bad im Fjord bei einer Wassertemperatur von ca. 7 Grad.
Unser nächstes Ziel ist Seljord. Der Weg führt über Dalen, wo es einen Stellplatz gibt. Hier können wir Frischwasser auffüllen und Grau- und Schmutzwasser ablassen. Die gewählte Route ab Dalen ist leider gesperrt, so müssen wir Richtung Åmot fahren, finden aber eine Abkürzung über eine Naturstrasse.
In Seljord kaufen wir ein, bleiben dagegen ist keine Option. Auch in Bø macht es uns nicht an zu bleiben, so dass wir weiter bis nach Lunde auf den bereits bekannten Campingplatz am Telemarkkanal fahren. Der Platz ist, was die Infrastruktur und auch die Umgebung anbelangt super. Zudem erhalten wir noch Rabatt, weil noch sehr wenige Plätze belegt sind. So bleiben wir gleich fünf Nächte hier und können jeden Tag eine schöne Biketour machen. Das Wetter spielt auch mit, ist es doch durch den Tag um die 25 Grad warm und auch abends noch angenehm zum Draussen sein.
Der Telemarkkanal ist Norwegens einziges Kanalsystem, das mit dem Meer verbunden ist. Mit Hilfe von 18 Schleusenkammern, die sich auf 8 Schleusenanlagen verteilen, werden die Boote und Schiffe von Meereshöhe bis auf 72 m ü.d.M. bis zum See Flåvatn gehoben.
Von hier aus erlebt man wunderschöne See- und Flussstrecken bis nach Dalen, das 105 km im Herzen der südnorwegischen Gebirgslandschaft liegt. Der Telemarkkanal wurde 1892 fertiggestellt.
500 Arbeiter hatten 5 Jahre damit verbracht, diesen Wasserweg, der in das Herz der Telemark führt, anzulegen.
Der Kanal ist ein lebendiges Kulturdenkmal, das seine Prägung aus dem letzten Jahrhundert behalten hat.
Die Schleusentore werden daher immer noch von Hand bedient, auch sind die alten hübschen Mauern und Schleusenanlagen in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben.
Entlang des Ufers stehen auch noch immer die alten Schleusenwärtergebäude, Schmieden, Sägewerke, Wachstuben und Anlegestellen mit Lagerschuppen und Packhäusern.
Wir haben für den 19. Mai die Fähre von Kristiansand nach Hirtshals gebucht. So verlassen wir am 18. Mai Lunde und fahren zurück an die Küste nach Kristiansand. Wir stellen das Auto nahe am Fährhafen auf einem Parkplatz ab, wo wir auch übernachten können. Wir haben Zeit uns in Kristiansand umzusehen, an der Strandpromenade zu Essen und die Abendstimmung in der Dach-Bar vom Radisson Blue Hotel zu geniessen.