Tunesien 1

04. Januar 2024 bis 19. Januar 2024

Unsere Fähre nach Tunis soll am 06. Januar, am Nachmittag, in Genua abfahren. Wir könnten also theoretisch am Samstag früh zu Hause wegfahren. Aber mit dem Gotthardtunnel, der in der letzten Zeit immer wieder gesperrt ist, scheint uns das keine Option zu sein. Also lieber früher starten. Wir sind schon am Donnerstag bereit und das frühlingshafte Wetter animiert uns bereits am Donnerstagmittag loszufahren.

Wir geniessen das super Wetter und so wenig Verkehr hatten wir noch selten. Wir fahren nur bis nach Pregnana Milanese, nahe bei Mailand. So haben wir noch Zeit, uns bei schönem Wetter etwas zu bewegen und einen ausgiebigen Apéro zu geniessen. Wir übernachten frei auf einem einsamen Parkplatz.

Das Wetter hat umgeschlagen, es regnet den ganzen Tag und ist kalt geworden. Unser nächstes Ziel ist Seravalle, bei Novi Ligure. Hier gibt es ein grosses Gelände mit Einkaufszentren und Outlet-Stores und dementsprechend tausenden von Parkplätzen, die doch tatsächlich praktisch alle belegt sind. Auch viele Camper stehen herum, wir fallen nicht auf. Gegen Abend treffen Elisabeth und Hansueli Müller ein, die ebenfalls an der geplanten Reise nach Tunesien und Algerien teilnehmen. Die Reise, organisiert von Abenteuertouren, wie die letzte Orientreise im 2021/22, wird in Tunesien beginnen. Wir werden 14 Autos plus 3 Autos von Abenteuertouren sein. Gefahren werden soll jeweils in drei Gruppen mit 5 Autos. Warum organisiert: In Algerien muss ein einheimischer Führer genommen und alle zu fahrenden Strecken von den Behörden abgesegnet werden. So macht es Sinn, diese Reise aus Kosten- und Sicherheitsgründen als Gruppe zu machen.

Die Abfahrt unserer Fähre wird, scheinbar wetterbedingt, auf Sonntag verschoben. So verbringen wir einen weiteren Tag in Ligurien, aber nun an der Küste. Das Wetter ist hier bedeutend besser und wärmer. Erst am Abend kommt wieder Regen auf. 

Wir können es gemütlich angehen, ist doch das Check-in erst ab 13.00 Uhr möglich. So haben wir auch Zeit, noch eine Stunde der ligurischen Küste entlangzulaufen, bevor es zum Hafen geht. Zum Check-in gibt es nicht viel zu sagen, ausser, dass es in einem Drittweltland wohl zügiger vonstattengeht. Wir stehen über drei Stunden an für Ticket und Passkontrolle.  Nicht weil es viele Leute hat, sondern weil einfach nichts funktioniert.

Endlich auf der Fähre wissen wir jetzt auch, dass diese wegen dem Sturm im Mittelmeer erst am nächsten Morgen auslaufen wird. So steht uns wenigstens eine erste ruhige Nacht im Hafen bevor.

Wir bekommen eine sehr grosse Kabine zugewiesen, mit Fernseher, Minibar (Mineralwasser) und einem grossen Bettsofa. 

Bei ruhiger See läuft die Fähre morgens um sieben endlich aus. Den Tag verbringen wir mit viel lesen und faulenzen. Wir lernen auch weitere Reiseteilnehmer kennen, ein anderer Teil der Gruppe ist schon einige Tage vorher nach Tunesien gereist, die werden wir erst drüben kennen lernen. Auch die zweite Nacht dürfen wir bei recht ruhiger See verbringen.

Gegen acht Uhr morgens treffen wir in Tunis ein. Bis wir aus der Fähre und durch den Zoll sind, ist es halb elf.

Da wir einen Tag Verspätung haben, fällt der ursprüngliche Treffpunkt in Nabeul aus und wir fahren direkt weiter nach Süden bis El Jem, wo wir auf dem Stellplatz beim Hotel Club Ksar El Jem zu den übrigen Teilnehmern stossen. So auch zu Niggi und Sibyl Stöcklin aus Obwalden und einigen Bekannten der Orientreise. 

In El Jem befindet sich das besterhaltene Amphitheater aus römischer Zeit. Natürlich machen wir einen Besuch mit entsprechender Führung durch einen Archäologen.

Danach zurück auf den Stellplatz und das erste gemeinsame Meeting. Die Tagestemperaturen sind schon recht angenehm, nachts wird es aber noch recht kühl.

Das heutige Ziel ist Matmata, das vor allem für seine Höhlenwohnungen bekannt ist. Da hier auch Filme wie Star Wars gedreht wurden, ist es in der Hochsaison entsprechend touristisch. Jetzt aber sind wir praktisch allein.

Auf der Strecke dahin können wir in Sfax noch einkaufen und ab Gabes wird es immer hügeliger und erinnert etwas an Kappadokien. In Matmata Nouvelle können wir ein letztes Mal tanken, bevor es dann morgen weiter in die Wüste geht. Wir verzichten auf eine Wohnungsbesichtigung, haben wir doch Ähnliches schon in Marokko oder eben in Kappadokien gesehen. Die Nacht verbringen wir vor dem Museum.

Die heutige Etappe soll uns zur Oase Ksar Ghilane führen, wo es ein Thermalsee gibt.  Vorher schauen wir uns aber in Tamezret noch das Berber Museum an.

Danach geht es auf Asphalt bis zur Oase.

Von hier aus haben wir die Möglichkeit auf einer off-road Sandpiste ein altes Fort zu besuchen, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Bea und ich lassen uns fahren, ich muss zuerst die Bremsen am Sprinter kontrollieren. Wir stellen fest, dass die Bremsbeläge bald durch sind, hoffen aber, dass es noch bis nach Hause reicht.

Abends feiern wir, an einem Lagerfeuer, alle gemeinsam, den Geburtstag von Niggi Stöcklin.

Von der Oase fahren wir Off-road weiter bis zum Camp Zmela. Die Strecke hat es schon in sich, führt sie doch durch kleine Dünen mit kleinen Büschen. So fahrbar nur dank dem, dass es Tage zu vor geregnet hat. Ansonsten hätten wir uns alle wohl eingegraben. Das gleiche hatten wir schon im Oman, in den Wahiba Sands, wo wir alle umkehren mussten.

Das Camp östlich des grossen Ergs gelegen, bietet uns Duschen, Toiletten und Wasser. Abends gibt es ein gemeinsames Abendessen im Restaurant, inkl. tunesischen Wein. Vorher laufen wir aber noch auf die Dünen des großen Erg, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen.

Heute gibt es einen Ruhetag, respektive für diejenige die Lust haben, eine Möglichkeit, sich in den Dünen etwas mehr Routine im Off-road-Fahren anzueignen. Wir entscheiden uns für den Ruhetag. So können wir wieder einmal Yoga machen und sonst Allerlei erledigen. Auch einem Besuch in der Camping-Bar können wir nicht widerstehen.  Wettermässig herrscht eitel Sonnenschein mit angenehmen Temperaturen, sobald aber die Sonne weg ist, wird es empfindlich kalt. Abends gibt es nach dem Meeting noch eine Filmvorführung über Tunesien. 

Traditionelles Brotbacken.

Heute geht es, alles Off-road, zuerst zurück zur Oase Ksar Ghilane und von da auf einer teilweise recht anspruchsvollen, aber super Strecke bis kurz vor Douz. Gesamthaft etwa 124 Kilometer.

Wir starten vor neun Uhr und sind etwa um halb drei Uhr am Ziel, dem Campingplatz Cinderella, geführt von einer Schweizerin. So können wir den Nachmittag noch ausgiebig an der Sonne geniessen, bevor es am Abend draussen wieder kalt wird. Zum Glück haben wir eine gute Heizung. Abends spielen wir wieder einmal Brändi-Dog.

Wir bleiben noch einen Tag auf dem Platz und fahren mit dem Taxi nach Douz, wo wir Einkaufen und Zeit haben in ein Strassencafé zu sitzen. Der tunesische Guide bringt mir auch noch neue Ersatzbremsbeläge, die wir bei Bedarf einbauen können. Wieder einmal ein super Service von Abenteuertouren.

Am Nachmittag wird in der ganzen Gruppe gemeinsam gekocht. Kamel- und Ziegenfleisch mit vielen Beilagen und Desserts. Danach findet am Lagerfeuer noch ein Meeting statt.

Morgens schauen wir uns das Sahara Museum an, dann fahren wir wieder nach Norden, über Kebili, den grossen Salzsee nach Tozeur.

Hier auftanken und noch bis zur Bergoase Chebika, wo wir uns zum Übernachten einrichten.

Es gibt ein Alt-Chebika und ein Neu-Chebika. Von unserem Stellplatz laufen wir zum Alt-Chebika und dann in die Schlucht mit der Wasserquelle. Landschaftlich sehr reizvoll. Die grünen Palmenhaine mitten in der unwirtlichen, felsigen Bergregion, wirken fast unwirklich.

Heute ist es nicht nur durch den Tag wärmer, auch abends können wir bei angenehmen Wetter noch länger draussen sein.

Bei den Bergdörfern Tamerza

und Mides gibt es kleine Wasserfälle und schöne Canyons anzuschauen.

Danach fahren wir nach Redeyef und von hier über die Rommelpiste wieder ins Tal hinunter.

Übernachtet wird auf dem Campingplatz Badi. Eigentlich schön in den Palmen, aber leider sehr ungepflegt und katastrophale Sanitäranlagen. Am frühen Abend Meeting und danach noch auf einen weiteren Geburtstag anstossen.

Den Morgen verbringen wir in Tozeur mit Einkaufen in der Medina und Teetrinken in einem schönen Café.

Mittags geht es dann off-road dem Schott el Gharsa entlang, zum Ong Jemel und den Filmkulissen von Star Wars.

Zurück auf dem Weg nach Nefta übernachten wir in der Wüste. Heute feiern wir den Geburtstag von Elisabeth Müller.

Morgens geht es an die Grenze und weiter nach Algerien.