Iran 1

16.03.2022 bis 27.03.2022

Wir haben einen guten Flug und sind rasch durch den Zoll. Die Pässe werden nicht gestempelt, nur das Visum, damit der Pass weiterhin in anderen Ländern gebraucht werden kann. Danach gehts ins „5 Sterne“ Hotel, das uns gefühlsmässig um Jahrzehnte zurück versetzt. Das Essen ist gut und die Zimmer soweit ok.

Um drei Uhr morgens werden wir fast aus dem Bett geschüttelt und wir verlassen kurzfristig das Hotel bis Entwarnung gegeben wird. Die Region wurde von mehreren Erdbeben getroffen. 

Um neun fahren wir mit dem Bus los nach Bandar Lengeh. Die ersten Eindrücke sind ernüchternd. Alles erscheint ärmlich und heruntergekommen, sicher Auswirkungen des Embargos, aber nach der Reise durch die arabische Halbinsel, mit Geld im Überfluss, erscheint noch schnell vieles ärmlicher. Die Fahrt dauert etwa drei Stunden, dann gilt es bei einem Hotel zu warten, bis die Fahrzeuge durch den Zoll sind. Und das Warten dauert sehr lange. Wir hoffen einfach, dass es noch heute geschieht, denn ab morgen ist Wochenende und dann feiern die Iraner das Neujahrsfest und alles steht still. 

Aus dem Internet erfahren wir, dass diese Nacht eine Landy Craft mit Autos an Bord bei der Überfahrt von den VAE gesunken ist. Zum Glück wissen wir, dass unsere Autos im Hafen sind.

Endlich um ca. zwanzig Uhr geht es los und wir können nach und nach unsere Fahrzeuge abholen. Danach noch auf den Stellplatz fahren und bald ins Bett.

Das nächste grosse Ziel ist die Stadt Shiraz, die wir in zwei Tagesetappen erreichen wollen. Heute fahren wir bis Bandar Siraf, ca. 330 Kilometer. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und vielfach auch recht grün, was für unsere Augen nach der Arabischen Halbinsel eine Wohltat ist. Besonders beeindruckend ist die Strecke entlang der Küste, mit den bizarren Felsformationen.

Wasserreservoir

Vor Siraf dagegen sind grosse Raffinerien angesiedelt und es stinkt extrem nach Gas.

Hier befindet sich auch eine Tankstelle, wo wir dank dem lokalen Guide, Diesel tanken können. Allerdings haben wir keine Ahnung in was für einer Qualität. Ich tanke für einen Euro etwas über 45 Liter. Das sind noch Preise. 

Bis Shiraz sind es nochmals etwas über 300 Kilometer und die Strecke führt uns nun ins Landesinnere. Wir fahren durchs Gebirge und grüne Hochebenen, wo allerlei angepflanzt wird. Sehr schöne und abwechslungsreiche Strecke.

Bei Atashkadeh machen wir einen Zwischenhalt und schauen den Palast von Ardashir an, einem Fort aus dem 3. Jahrhundert.

Danach noch bis Shiraz und durch die Stadt auf den Stellplatz. Autofahren in Iran, insbesondere in den Städten ist gewöhnungsbedürftig, noch extremer als in Saudi. Es wird nie nach hinten geschaut, kreuz und quer gefahren, keine Blinker, plötzlich angehalten und rückwärts gefahren, etc. Wir sind froh, wenn wir mit unseren grossen Autos heil durchkommen. Nur ein LKW hatte bis jetzt einen kleinen Zusammenstoss.

Morgens werden wir von einem Bus abgeholt und in die Stadt geführt. Shiraz liegt auf 1500 m.ü.M. und hat 2 Mio Einwohner. Shiraz wird auch Garten des Iran genannt und das bekommen wir zu sehen.

So besuchen wir den Eram Garten, das Grab des berühmten Dichters Hafez und den Basar.

Es gibt auch CocaCola, trotz….

Heute ist nach dem iranischen Kalender Silvester und dementsprechend sind sehr viele Leute unterwegs. Es ist daher nicht verwunderlich, dass wir dauernd, auf sympathische Art, angesprochen und Fotos verlangt werden.


Die Leute sind in der Art und der Kleidung viel offener als auf der arabischen Halbinsel. Schon aus diesem Grund lohnt sich ein Besuch in Iran.
Abends gibts ein gemeinsames Nachtessen, so feiern wir auch etwas Silvester. Auf dem Stellplatz dann noch ein, in Iran gebrannter Schnaps. Ein Geschenk von einem Iraner an einen unserer Teilnehmer. Auch hier wird nicht alles so ernst genommen, wie uns suggeriert wird.

Übrigens darf ich, nachdem Elisabeth und Hansueli aus Wilen jetzt zu Hause sind und die Überraschung für die Familie gelungen ist, erwähnen, dass sie uns in Dubai verlassen haben. Da sie bereits vor dieser Reise eine weitere Reise mit dem Sohn in Afrika geplant haben und es terminlich eng wurde, haben sie sich entschlossen, den Sprinter direkt von Dubai nach Südafrika zu verschiffen. Sie selber sind nach Hause geflogen und werden in ca. 6 Wochen die neue Reise starten. Wir vermissen sie, haben aber Verständnis und wünschen ihnen viel Spass auf der Reise mit der Familie.

Nur unweit von Shiraz befindet sich Persepolis, eine Palastanlage der achämenidischen Herrscher aus dem Jahre 500 v. Chr. Unser iranischer Guide Amin, der uns durch den Iran begleitet, führt uns durch die Anlage und gibt uns viele Informationen.

In Shiraz können wir noch guten Diesel tanken und übernachten tun wir gleich auf dem Gelände von Persepolis.

Bis Yazd sind es ca. 400 Kilometer.  Die Strecke führt uns bis auf 2600 m.ü.M durch Gebirge, Hochplateaus und Wüste. Kurz nach Persepolis gibts noch Felsengräber und unterwegs die Ausgrabungsstätte Pasargad, deren Besichtigung wir aber wegen den vielen Leuten und aus zeitlichen Gründen weglassen.

In Yazd stehen wir bei einem Hotel und haben so wieder einmal etwas Infrastruktur.

Die Stadtrundfahrt beginnt bei den Türmen des Schweigens, die den Zoroastriern als Stätten für Himmelsbestattungen dienten. Bei den Parsen und anderen Zoroastriern ist es üblich, Leichname in runde Türme zu legen, wo Fleisch und Weichteile von Vögeln gefressen werden. Dies ist eine Form der Dekarnation. 

Ursprünglich wurden die Leichname einzeln als „Sonnenbestattung“ an wasser- und pflanzenlosen, erhöhten Stellen auf Felsen abgelegt, die mit kleinen Mauern umgeben wurden. Diese Ummauerungen sollten verhindern, dass die Toten von Landraubtieren gefressen wurden, denn erwünscht war nur der Verzehr durch Vögel. Der runde Turm-Dachma ist erst seit islamischer Zeit belegt. Bei Berg-Dachmas handelt es sich um Ummauerungen von Felskuppen ohne weitere Ausschmückungen. Die durch die Vögel, aber auch Wind und Wetter freigelegten Knochen wurden dann in Felsgruben oder in steinernen Kisten gesammelt, sogenannten Astodanen. Dachmas finden sich heute noch in Iran und Indien. Dagegen lassen sich die persischen Anhänger Zarathustras, seitdem ein Verbot in den siebziger Jahren ihnen die Benutzung ihrer Türme des Schweigens für die „Geierzeremonie“  etwa in der Gegend von Yazd unmöglich machte, um die Erde nicht durch von Vögeln fallengelassene Leichenteile zu verunreinigen, in Betonsärgen oder in mit Beton ausgekleideten Gräbern bestatten.

Wir besuchen den Zarathustrier-Tempel, wo das ewige Feuer hinter Glasscheiben brennt. (Mehr Infos unter Wikipedia) Die Hauptprinzipien der Zarathustrier: gute Gedanken, gute Worte, gute Taten.

Danach gehts noch zur Altstadt mit dem Basar. Natürlich hat es auch hier in Yazd sehr viele Leute, auch einheimische Touristen, sind doch bis Anfang April Ferien.

Natürliche Klimatürme

Auf dem Stellplatz bleibt genügend Zeit um private Dinge zu erledigen. Abends im Hotel essen, das Buffet ist reichhaltig und gut.

Morgens zuerst Diesel tanken und in Meybod einkaufen. Dann fahren wir nach ChakChak, ein bedeutender Wallfahrtsort für Zarathustrier

und von hier nach Kharanaq, mit einem alten, verlassenen Ortsteil mit Lehmbauten. Sehr interessant und weckt Erinnerungen an Marokko.

Die Nacht verbringen wir in Bayaziyeh, das bereits in der Stein- und Salzwüste Kavir liegt. 

Unsere Fahrzeuge stehen direkt neben dem alten Fort und den Lehmbauten und so werden wir unweigerlich zur Attraktion des Ortes. Dauernd kommen wissbegierige Bewohner vorbei, so dass wir es bevorzugen, uns zum Nachtessen in die Autos zu verziehen.

Nach dem Essen entschliessen wir uns zu sechst noch einen Spaziergang durch die Lehmbauten zu machen. Dabei sprechen uns zwei jüngere Männer an, ob sie uns führen sollen. Wir sagen zu und kommen so zu äusserst interessanten Einblicken, da die Männer hier ihre Wurzeln haben, heute aber in Teheran leben.

Natürlich werden wir noch bei Ihnen zum Tee eingeladen und lernen die ganze Familie kennen. Es wird diskutiert und fotografiert was das Zeug hält. Doch irgendwann ist Zeit zu gehen. War schön, danke.

Morgens machen wir eine Führung durch das Fort,

Wasserkanäle in 10m Tiefe

bevor wir weiter nach Iraj, einem schönen Oasendorf fahren. Immer wieder erstaunlich, wie in der Wüste solche grüne Oasen existieren können.

Danach treffen wir uns mit einem lokalen Guide, der uns über eine schöne Off-road Strecken durch die Berge und zu einem Salzsee bringt, wo wir auch die Nacht verbringen. 

Salzsee

Vom Salzsee gehts nach Khur zum Tanken und dann weiter Off-road durch die Wüste. Heute Anfangs etwas anspruchsvoller als gestern, danach wieder auf einem Track durch eine gebirgige Gegend, bis wir auf die Strasse nach Mesr treffen.

Unser Ziel sind die Dünen von Mesr, wo wir auch übernachten. Diejenigen die von Off-road noch nicht genug haben, können sich hier in den Dünen noch etwas austoben. Hatten wir in den letzten Tagen sehr warm, auch in den Nächten, ist es heute merklich kühler geworden.

Unser nächstes Ziel ist Isfahan, das wir in zwei Tagesetappen erreichen wollen. Wir verlassen Mesr und fahren nach Anarak, schauen uns das Dorf an und haben einmal mehr eine sympathische Begegnung. Ein Fahrzeug beladen mit Gemüse und ausgestattet mit Lautsprecher preist das Gemüse zum Verkauf an und hält direkt vor uns bei einem Haus. Wir entschliessen uns, auch Gemüse zu kaufen und werden von den Hausbewohner gebeten rein zu kommen. Es ist eine kleine Bäckerei und sie zeigen uns, wie sie das Brot über dem Feuer backen. Natürlich erhalten wir umsonst ein riesengrosses Fladenbrot, gewürzt mit Sesam und Kräutern, einfach himmlisch.

Gestärkt fahren wir noch bis Nain, wo wir übernachten.

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