19.02.2024 bis 04.03.2024
Wir sind jetzt also wieder in Tunesien und können uns auch wieder frei bewegen. Von der Organisation wurde in der Zwischenzeit für die zusätzlichen Tage in Tunesien ein neues Programm ausgearbeitet, das aber vielen, auch uns nicht unbedingt zusagt. Zudem haben auch viele genug von der grossen Gruppe. Die erste Übernachtung soll wieder hier in Tozeur auf dem Camping Badi erfolgen. Auch das stösst nicht auf Begeisterung. Wir jedenfalls buchen ein Hotelzimmer, wie auch andere, im Anantara Sahara Tozeur Resort & Villas. Da gibt es nicht nur eine super Küche, sondern wir leisten uns auch ein einmaliges Hammam. Vorher nehmen wir aber auf dem Campingplatz noch am obligaten Meeting teil. Hier verabschieden sich von den 13 teilnehmenden Teams deren sieben, um individuelle Touren zu fahren. Die meisten werden aber an der Nordküste von Tunesien nochmals zur Gruppe stossen um am gemeinsamen Abschlussessen teilzunehmen. Nach dem Meeting fahren wir zurück zum Hotel, geniessen die schöne Anlage und das wunderbare Hammam. Nach dem ausgezeichneten Nachtessen sitzen wir noch mit den anderen Reiseteilnehmer, die ebenfalls hier übernachten, an einem speziell für uns entfachten Lagerfeuer zusammen (danke Tina).
Nach dem Frühstück verlassen wir das Hotel und fahren zum Campingplatz. Hier treffen wir uns mit Elisabeth und Hansueli um gemeinsam weiter zu reisen. Unser Ziel ist die Stadt Sbeitla, wo sich die hervorragend erhaltenen Ruinen des römischen Sufetula befinden. Die Strecke dahin beträgt etwas über 200 Kilometer. Übernachten können wir beim Hotel Sufetula auf dem, speziell für Camper angelegten Parkplatz. Für die Parkplatzgebühr gibt es Strom und die Toiletten können benutzt werden. Dusche kostet separat. Ein Wort zum Wetter. Es ist sehr windig, kühler geworden und teils regnet es sogar etwas.
Das Wetter ist auch heute sehr wechselhaft, mit viel Wind, Sonne und ganz wenig Regen. Wir machen uns hier in Sbeïtla einen gemütlichen Tag, mit viel lesen, Auto auf Vordermann bringen (der Sandsturm hat seine Spuren in den Filtern hinterlassen) und besuchen natürlich Sufetula. Das Gelände mit den Ausgrabungen ist riesig, obwohl bis heute nur ein kleiner Teil der antiken Stadt ausgegraben wurde. Erstaunlich wie einige Objekte noch gut erhalten sind. Besucher hat es praktisch keine. Wie schon gestern haben wir abends genügend Zeit für Brändi-Dog.
Heute erwartet uns wieder das schönste Wetter. Wir fahren in nordöstlicher Richtung nach Kairouane durch eine Landschaft, die geprägt ist von Olivenbäumen und Feigenkakteen.
In Kairouane suchen wir uns einen Parkplatz bei der Grossen Moschee und werden, da es bei dem einen Platz nichts frei hat, gleich zu einem anderen eskortiert. Natürlich wollen wir keinen Stadtführer und nach einiger Zeit und einem Trinkgeld für die Einweisung werden wir in Ruhe gelassen. Kairouan ist die spirituelle und religiöse Hauptstadt Tunesiens und weltweit sogar die viertheiligste Stadt des sunnitischen Islam. Die Altstadt ist von dicken Mauern umgeben und traditionell orientalisch geblieben. In die Moschee dürfen wir natürlich nicht hinein, lediglich in den Innenhof. Es handelt sich hier um die älteste und grösste Moschee von Tunesien. Nach einem guten Mittagessen im Restaurant El Brija schlendern wir noch etwas durch die Medina und den kleinen Souk. Dabei sehen wir weitere kleine Moscheen, gibt es doch über 50 Moscheen in der Medina.
Wir überlegen uns, auf dem Parkplatz zu übernachten, werden aber von Einheimischen darauf hingewiesen, dass uns die Polizei allenfalls wegweisen wird. Wir fragen noch beim Hotel Continental nach, das über einen grossen Park verfügt, die wollen uns aber nur parken lassen, wenn wir zwei Zimmer nehmen. Also fahren wir aus der Stadt raus und finden bei einer gepflegten Tankstelle einen guten Platz bei einer dazugehörenden Überbauung. Wir werden sogar noch die ganze Nacht bewacht.
Unser nächstes Ziel ist Monastir. Am Jachthafen können wir gut parken und auch gleich übernachten. Zudem hat es jede Menge Restaurants für Apéro und Nachtessen. Vorher schauen wir uns aber die Festung von Monastir, genannt der Ribat von Monastir, an. Die Festung entstand im 8. Jahrhundert, wurde aber in späteren Jahren immer wieder angebaut oder restauriert. So ist ein beachtliches Bauwerk entstanden. Unweit davon befindet sich das Mausoleum von Habib Bourguiba, dem ersten Staatspräsidenten von Tunesien und gleich daneben die Medina, die allerdings nicht viel hergibt. An dieser Stelle muss ich einfach einmal erwähnen, dass die Städte in Marokko bedeutend attraktiver sind.
Wir fahren weiter die Küste hoch nach Port El Kantaoui, wo wir einen längeren Aufenthalt am Jachthafen machen. Hier hat es das erste Mal wieder etwas mehr Touristen als bis anhin. Dementsprechend werden wir auch dauernd von Einheimischen angesprochen, ihre Ware zu kaufen oder eine ihrer touristischen Aktivitäten zu buchen.
Danach geht es zügig bis nach Nabeul, wo wir im Gelände des Hotels Les Pyramides übernachten. Nicht unbedingt zu empfehlen. Teuer für nichts. Dafür bekommen wir unweit davon im Restaurant Le Patio ein hervorragendes Essen.
Wir füllen noch die Wassertanks auf, dann geht es weiter zum Garten von Tunesien, auf die Halbinsel Cap Bon. Durch ihre exponierte Lage zählt sie zu den Gebieten mit dem meisten Niederschlag in Tunesien. Daher ist das Cap ein Zentrum der Landwirtschaft. Wir fahren die Ostküste hoch, die sich vor allem durch die schönen Sandstrände auszeichnet und für uns, nach der Wüste, durch das satte Grün der Felder und Plantagen. Wir sehen bei Korba eine Kolonie Flamingos, die Ausgrabungsstätte in Kerkouane dagegen lassen wir aus, da wir übermorgen noch Dougga besuchen wollen. Bei El Haouaria fahren wir auf den Djebel Sidi Abiod, wo wir, trotz sehr starkem Wind eine schöne Aussicht geniessen. Etwas weiter unten finden wir, windgeschützt einen guten Übernachtungsplatz. Der Parkwächter kommt noch vorbei, alles gut, für eine Schokolade sowieso.
Heute fahren wir der Westküste entlang zurück Richtung Hammamet. Hier treffen wir auf grüne Berghänge und schroffe Felsküsten. Wir besuchen Korbous, ein Ort, der einst ein traditionsreicher Kurort war, heute aber nur noch aus heruntergekommenen Hotels und einigen Restaurants besteht. Allerdings wird momentan recht viel gebaut, ob nur eine neue Strasse oder auch Hotelbauten, ist nicht ganz ersichtlich. Noch vor dem Ortseingang liegt die Quelle Ain El Atrous, aus der 50 Grad heisses Wasser aus dem Berg austritt. Die Leute steigen bei der Quelle ins Meer, so wird die Wassertemperatur erträglich. Da die Küstenstrasse nach Süden hin zerstört ist, gilt es wieder den gleichen Weg zurück auf die Hauptstrasse zu nehmen. Dann nach Grombalia bis Bir Bouregba, wo wir ins Hinterland abbiegen. Unser Ziel ist das LKsar, wo ein Deutscher, verheiratet mit einer Tunesierin, einige Bungalows und einen Campground aufgebaut hat. Es steht bereits ein Camper da, eine Schweizerfamilie mit zwei Kindern aus Luzern.
Wir verlassen den Camp LKsar und fahren ca. 160 Kilometer Richtung Westen bis zur Ausgrabungsstätte Dougga. Unterwegs legen wir noch einen Halt in Zaghouan ein, wo sich ebenfalls Überreste von römischen Bauten befinden. Besonders eindrücklich das Wasserschloss, von wo aus die Römer das Wasser über 132 Kilometer bis nach Tunis, respektive damals Karthago, führten.
Die Ruinen von Dougga (Thugga) zählen sicherlich zu den beeindruckendsten römischen Überresten in ganz Tunesien. Auch diese sind noch sehr gut erhalten und geben einen guten Eindruck von der Grösse der Stadt. Nach der Besichtigung würden wir gerne hier auf dem Parkplatz übernachten, was aber von der Polizei nicht geduldet wird. Übernachten beim Polizeirevier, mitten in der Stadt Téboursouk, wie uns vorgeschlagen wird, wollen wir auch nicht. In Testour finden wir einen crazy Campingplatz, etwas teuer aber mit aufgestelltem Gastgeber. Trinken abends noch ein Glas Wein zusammen und quatschen über das Leben.
Unser heutiges Ziel ist Tabarka an der Nordküste, nahe der algerischen Grenze. Die Fahrt durch den Norden von Tunesien kündet uns den Frühling an, alles ist schon saftig grün und die ersten Blüten zeigen sich. Überall nisten Störche auf den Leitungen, wo vielfach extra Traggitter für den Nestbau montiert sind. Unseren Autos spendieren wir auch eine Frühlingswäsche, mindestens aussen. Innen müssen wir dann zu Hause etwas gründlicher dahinter. In Tabarka parken wir am Hafen, wo wir uns bei der Polizei anmelden müssen und auch bewacht werden. Hier in Tabarka werden wir morgen wieder auf die Gruppe treffen, um die letzten Tage noch zusammen zu verbringen. Tabarka selber hat wohl nicht viel zu bieten, wir werden uns morgen mal umsehen, denn heute regnet es das erste mal richtig, seit wir unterwegs sind. Abends essen wir im Hafengelände einen frischen Fisch.
Morgens regnet es noch, dann wird das Wetter besser. Wir laufen zum Wahrzeichen der Stadt, der Genueserfestung. Der Zutritt zu Festung und Leuchtturm ist nicht gestattet, so werden auch wir, nach längerem Rütteln an der Pforte abgewiesen. Doch plötzlich ruft uns der Wächter und winkt vom Turm. Nun dürfen wir hinein und er gibt uns einige Erklärungen zu der Festung ab. Dafür kriegt er von uns ein Bakschisch. Warum durften wir zuerst nicht hinein? Es waren noch andere Leute da, vor allem Algerier, und wenn die gesehen hätten, dass wir hinein gehen, hätten die das auch wollen. Und das geht nicht, da oben beim Leuchtturm noch das Militär ist. Europäische Touristen dagegen sind kein Problem.
Wir sehen uns auch noch „Les Aiguilles“ an, bizarre Felsnadeln, die als Sehenswürdigkeit angepriesen werden. Für uns aber, nach den Felsformationen in Algerien, nichts Spezielles. Im Laufe des Nachmittags trifft nach und nach die Gruppe ein und es gibt einiges zu erzählen. Nach über einem Monat kommt Rüdiger wieder mit dem eigenen Auto daher, der LKW wurde, nachdem ein neues Getriebe aus Deutschland eingetroffen ist, in Tunis repariert.
Es regnet und ist sehr windig, ideales Wetter, um wieder einmal am Computer zu arbeiten. Später wird das Wetter besser, aber immer noch wechselhaft. Um die Mittagszeit laufen Bea und ich etwas dem Beach entlang, bis es wieder zu regnen beginnt. Bei einem Hotel finden wir Unterschlupf und warten bei einem Drink, bis es wieder aufhört. Dann zurück auf den Stellplatz. Hier lesen, Brändi-Dog spielen etc. Abends alle zusammen auswärts Nachtessen.
Wir verlassen Tabarka und fahren nach Bizerte mit einem Abstecher zum Cap Serrat. Bizerte ist die nördlichste Stadt von Afrika und das Zentrum der tunesische Erdölindustrie. Wir stehen mit unseren Fahrzeugen in einem Hotelkomplex, unweit vom alten Hafen und der Medina, die wir auch noch besuchen. Abends findet dann das Abschlussessen statt, geht doch morgen unsere gemeinsame Reise zu Ende.
Treffpunkt am Morgen ist in Tunis, respektive bei der archäologischen Ausgrabungsstätte Karthago, wo wir einige Ruinen anschauen, bevor es dann am Nachmittag an den Hafen und auf die Fähre geht. Erstaunlicherweise läuft die Fähre eine Stunde früher aus als geplant.
Die Überfahrt verläuft gut, allerdings hat es eine Zeitlang doch rechten Seegang, so dass sich einige hinlegen müssen. Der Kapitän hindert das jedoch nicht, die ganze Strecke mit einem Tempo zwischen 35 und 40 km/h zu fahren. Daher erreichen wir Genua noch vor acht Uhr am Abend. Wir entschliessen uns, gleich bis nach Hause durchzufahren, hat es doch um diese Zeit wenig Verkehr und vor allem sind die Strassen trocken, was sich morgen, gemäss Wetterbericht, ändern wird.