Mo 03.06.2019 bis Mi 05.06.2019
Wir befinden uns also seit gestern in der Uckermark, einer lieblichen Landschaft, mit vielen kleinen Seen. Das Thermometer ist auf 34 Grad geklettert und so wollen wir den Nachmittag lieber an einem der Seen verbringen. Wir fahren daher, mit einem kleinen Abstecher über Polen, nur etwa 150 km weiter nach Norden, bevor wir wieder einen Halt am Oberuckersee einlegen. Die Ostseeküste muss also bis morgen warten.
Nach einem kurzen Halt in Prenzlau und einer Fahrt durch endlose Felder mit Mohn- und Kornblumen,
geht es nun definitiv nach Polen und zwar nach Stettin oder eben Szczecin. Von jetzt an ist alles nur noch in polnischer Sprache angeschrieben, eine für uns doch sehr fremde Sprache. In Stettin parken wir mitten in der Altstadt und machen einen kleinen Statdbummel.
Danach geht es noch weiter bis zur Insel Wolin, die einzige Insel, die es in Polen überhaupt gibt. Wir finden hier einen idyllischen Stellplatz für die Übernachtung und geniessen den schönen Abend.
Nun sind wir also an der Ostsee von Polen. Wir erkunden zu Fuss noch etwas den Wolinski-Nationalpark,
bevor es gemütlich der Küste entlang weiter geht bis Niechorze.
Hier übernachten wir auf dem Camping Pomona, brauchen bei dem warmen Wetter unbedingt eine gute Dusche. Auf dem Camping erhalten wir, von einigen Durchreisenden, noch wertvolle Tipps für die Weiterreise.
Do 06.06.2019 bis So 09.06.2019
Wir fahren weiter der Ostsee oder auch dem Baltischen Meer entlang mit kurzen Abstechern ins Landesinnere. In Kolberg laufen wir mit erstaunlich vielen Touristen die Promenade ab und in Mielno erkunden wir die nähere Umgebung mit den Velos. Nachtessen gibts auswärts in einer Fischbude.
Bei regnerischem Wetter geht es über Ustka, mit einigen restaurierten, pommerschen Fachwerkhäuser
nach Slupsk, einer grösseren Stadt mit neunzigtausend Einwohner.
Einmal mehr zeigt sich, dass in Polen die kulturhistorischen Bauten fehlen, da im zweiten Weltkrieg zu viel zerstört wurde und das Geld für den Wiederaufbau gefehlt hat. Wir geniessen umso mehr die schönen Landschaften und das bis jetzt sehr saubere Polen. Ebenso sind die Camping- und Stellplätze gut gepflegt, teilweise sogar alles neu. Man merkt, dass Polen im Aufbruch ist. EU sei Dank.
Unser nächster Halt ist in Leba, wo wir drei Nächte, übrigens wieder bei gutem Wetter, verbringen. Der Grund sind nicht nur die 20 km langen Wanderdünen sondern auch das Pfingstwochenende.
Nebst vielen Deutschen und Holländer treffen wir auch vereinzelt Schweizer an. Und auch auf dieser Reise führt unser Fahrzeug immer wieder zu Gesprächsstoff, allerdings noch übertroffen von unseren kleinen Elektrovelos. Da ist das Interesse noch grösser.
Mo 10.06.2019 bis Do 13.06.2019
Pfingsten ist vorbei, die Polen haben am Montag nicht frei, und es geht auf Nebenstrassen weiter nach Wladyslawowo und auf die Halbinsel Hel. Unterwegs machen wir noch einen Abstecher zum Leuchtturm Stilo, auch um uns etwas die Beine zu vertreten. Die Halbinsel Hel ist ein Paradies für Kitesurfer. Die Breite der Halbinsel beträgt an der schmälsten Stelle 80 m und in der Ortschaft Hel, am äussersten Zipfel der Halbinsel 3 km. Es ist den auch in Hel, wo wir die Nacht verbringen, natürlich nicht ohne vorher den Ort zu besichtigen.
In der Nacht werden wir von einem heftigen Gewitter, mit unzähligen Blitzen, wachgehalten.
Wir verlassen Hel bei schönstem Wetter und warmen Temperaturen. Unser Weg führt uns über Puck und Gdynia. Gdynia ist mit 250.000 Einwohner schon eine Grossstadt und verfügt über einen beachtlichen Hafen. In beiden Orten machen wir einen kurzen Halt, nicht zuletzt auch um den Durst zu löschen.
Bevor wir durch Danzig auf den Campingplatz (Stogi 218) fahren, steigen wir auch noch in Sopot aus. Besonders sehenswert ist die Mole (Seesteg) mit gut 500 m Länge.
Auf dem Campingplatz werden wir von Ruedi und Edith aus Roggwil mit einem Apéro empfangen. Die Beiden haben wir in Leba kennen gelernt.
Wir fahren mit Bus und Tram ins Zentrum von Danzig und verbringen den ganzen Tag, bei doch bis zu 33 Grad, in der Stadt. Uns fasziniert die Altstadt, mit den zum Teil reich verzierten Fassaden und natürlich auch die Lage am Wasser.
Auch die meisten Neubauten sind recht gut integriert und bilden eine Einheit.
Restaurants hat es in Hülle und Fülle und für jeden Geschmack.
Wir lassen uns noch durch das Shakespeare Theater führen, ein spezieller Bau, entworfen von einem italienischen Architekten. Um die Idee zu verstehen, muss man sich mit den Londoner Theaterbauten aus dem 17. Jahrhundert auseinandersetzen.
Wir kommen erst gegen zehn Uhr auf den Campingplatz zurück, aber es herrscht immer noch eine enorme Hitze und die Mücken fressen uns fast. Da hilft nur eine Zigarre.
Der Tag beginnt, wie zu erwarten war, mit einem ersten Gewitter. Gewitter werden uns heute, auf dem Weg in die Masuren, den ganzen Tag begleiten.
Unterwegs in Elblag tätigen wir noch einige Einkäufe. Übernachtet wird am See Narie in der Nähe von Morag.
Seit wir in Polen sind, sehen wir praktisch jeden Tag Störche. Sei es in Nestern, auf den Feldern oder im Fluge.
Fr 14.06.2019 bis So 16.06.2019
Masuren. Wir fahren auf kleinen Nebenstrassen, nicht geeignet für grosse Wohnmobile, nach Allenstein oder Olsztyn. Allenstein ist die Hauptstadt der Regionen Ermland-Masuren und das Tor zu den Masuren. Die Altstadt bildet eine schöne Einheit und hat einige ansehnliche Bauten.
Die masurische Seenplatte gehörte früher zu Ostpreussen, daher haben die meisten Orte auch noch einen deutschen Namen. Das Gebiet ist weitläufig und hat über 3000 Seen. Wir übernachten in Dywity auf einem kleinen idyllischen Camping.
Freistehen ist in Polen nicht gestattet, ausser auf gekennzeichneten Stellplätzen.
Unser nächstes Ziel ist Sensburg oder Mragowo. Die Landschaft ist wunderschön und geprägt von Wäldern, Wiesen und natürlich immer wieder von grösseren und kleineren Seen. Wir finden ca. 10 km ausserhalb von Mragowo, in Ruska Wies (Reuschendorf), einen schönen Platz direkt am See und geniessen den Nachmittag bei herrlichem Wetter mit Lesen und Faulenzen.
Nicht weit von Mragowo befindet sich die Wallfahrtskirche Heligelinde, das bedeutendste Marien-Sanktuarium des Landes.
Und etwas weiter nördlich, in Ketrzyn, die berühmt-berüchtigte Wolfsschanze, Hitlers ehemaliges Führerhauptquartier. Wir verzichten auf eine Besichtigung.
Es geht weiter über Lötzen (Gizycko) ans untere Ende des Sees, nach Rydzewo auf den Campingplatz Echo. Hier wollen wir zwei oder drei Nächte bleiben und unter anderem eine Schifffahrt unternehmen. Unser Auto steht von Platz zu Platz immer näher am Wasser.
Heute waren wir wieder einmal froh, dass wir Allradantrieb haben. Bea wollte zu einem Aussichtspunkt fahren, dessen Weg, wegen dem nächtlichen Gewitter, im Schlamm endete. Das Wendemanöver im ebenso nassen Feld gelang nur dank dem Allrad.
Das Nachtessen auswärts, eine Fischplatte, gibt es für ca. Fr. 8.00. Da viele Polen weder Englisch noch Deutsch können, ist es immer wieder interessant, wie man trotzdem zum Ziel gelangt. Manchmal auch dank Google-Übersetzung.
Mo 17.06.2019 bis Di 18.06.2019
Vor zehn Uhr beginnt unsere sechsstündige Schifffahrt von Rydzewo nach Mikolajki und zurück nach Rydzewo. Die Strecke führt durch mehrere Seen und Verbindungskanäle und gibt einen guten Eindruck über die traumhaft schöne Gegend.
Dabei befahren wir nur einen Bruchteil der möglichen Verbindungen innerhalb der Masurischen Seen. In Mikolajki haben wir einen längeren Aufenthalt um den Ort zu besichtigen und ein Mittagessen einzunehmen.
War das Wetter zuerst noch stark bewölkt, wird es im Tagesverlauf immer besser, bis wir nur noch blauen Himmel haben und den Abend auch draussen geniessen können.
Sommerwetter vom feinsten begrüsst uns, so dass wir am Morgen eine Velotour um den See, mit Aufenthalt in Lötzen machen können. Hier gibt es noch eine Drehbrücke, die alle zwei Stunden von Hand bedient wird.
Nachmittags ist Baden im See angesagt. Da die Seen nicht sehr tief sind, herrschen angenehme Temperaturen. Die Verlockung ist gross noch etwas zu bleiben. Aber wir haben ja andere Ziele.
Mi 19.06.2019
Wir verlassen den schönen Platz und fahren nach Elk,
wo wir in einem franz. Marché einkaufen. Von hier geht es nach Suwalki und in den Wigierski-Nationalpark auf den idyllischen Campingplatz U-Halini, direkt am See und beim ehemaligen Kamaldulenser-Kloster gelegen.
Natürlich besichtigen wir die Anlage und die nähere Umgebung. Der polnische Papst Johannes Paul II, war 1999 hier und das wird selbstverständlich gross kommuniziert.
Abends essen wir im Campingrestaurant frischen Zander, lecker zubereitet. Unsere letzte Nacht in Polen, morgen geht es nach Litauen. Polen hat uns positiv überrascht und wir können uns durchaus vorstellen auch den Süden noch zu bereisen, mit Abstecher in die Ukraine.